Montag, 12. Oktober 2015

Freunde finden

Wenn man ein offener Typ ist - bin ich nicht- hat man hier in den VAE keine Probleme damit, neue Freunde zu finden. Allgemein sind die Menschen hier, ob der hohen Anzahl an Expats, besonders offen. Jeder will wissen, wo du herkommst, was du hier machst und, ob es dir hier gefällt. Der Grundstein für Smalltalk ist also schon mal gelegt. Schwieriger ist es allerdings, handfeste Freundschaften zu entwickeln. So à la durch dick und dünn, bff4ever und so.
Erstens ist man ja hier zum Arbeiten und dementsprechend eingebunden, zweitens kann man nicht mal eben zu Fuß los, da zu heiß. Und drittens ist die Fluktuation recht hoch. So kann es kommen, dass, selbst wenn du super Freunde hast, diese irgendwann, in ein, zwei Jahren, das Land wieder verlassen und dann sitzt du wieder alleine da.
Der Zusammenhalt ist allerdings hoch. jeder war mal "der Neue", der, der sich noch nicht so  wohlfühlt, der noch keine Freunde hat und sich nicht auskennt.


Samstag, 10. Oktober 2015

Erweiterung des kulinarischen Horizontes

Ich als Foodie muss schon sagen, dass mir anfangs im Ausland besonders die heimischen Supermärkte fehlten. Alles war anders, alles musste erst getestet werden. Mittlerweile habe ich aber großen Spaß neue Sachen auszuprobieren. Was man  vielleicht nicht vermuten würde: In den UAE bekommt man neben vielen Produkten aus Saudi Arabien. auch Importware aus dem ganzen Rest der Welt.(Das ist im Übrigen nicht nur bei Lebensmitteln so, sondern auch bei Kleidung).

Mir war bis dato nicht bewusst, was wir kulinarisch in Deutschland so alles verpassen. Es gibt eine Reihe in der Gemüseabteilung mit mir gänzlich unbekannten Gemüsen, hauptsächlich aus Indien, die ich nur zu gerne mal probieren würde, zu denen mir aber die Zubereitungsart fehlt. Auch gerade so im Hinblick auf Bio, Öko etc (da muss man hier allerdings tief(er) in die Tasche greifen. Alleine die Auswahl an verschiedenen Dippsaucen aus Indonesien, England, den UAE, Amerika, etc. übersteigt bei Weitem das, was ich von großen Supermarktketten daheim so kenne. Ich liebe das und könnte mich Stundenlang, Regal für Regal, durch den Supermarkt stöbern.





Nicht mehr ich

Nach dem Umzug in die VAE fiel ich erstmal in ein tiefes Loch. Plötzlich war ich mit meiner 3 Monaten alten Tochter in einer kleinen Wohnung. Den ganzen Tag, draußen viel zu heiß zum rausgehen, mindestens für das ganze nächste halbe Jahr, noch keine neuen Freunde, kein Auto, Mann arbeitet.

Es hat sich einiges verbessert aber gut geht es mir noch immer nicht. Es ist eigentlich noch schlimmer geworden. Ich hatte es bereits angedeutet - ich leide. Nennt es Depression, burn-out oder sonst wie - mir völlig egal. Ich bin einfach nicht mehr ich.  Ich bin dauermüde, oft traurig, frustriert, gereizt, aggressiv, sehe nur das Negative und fühle mich ohnmächtig. Ich würde gerne so viel ändern, was anpacken, nicht einfach weiter passiv verharren aber woher weiß ich, dass ich es richtig mache?

Dieser Zustand hat sich in mein Leben geschlichen. Ich dachte, ich sei einfach zu faul, ein schlechter, egozentrischer Mensch aber ich bin einfach nicht  mehr ich. Nicht ich, so, wie ich mich kenne.

Ich mag mich nicht mehr, bin genervt von mir selbst. Fühle mich, wie eine Versagerin, weil ich nicht die Mutter/Ehefrau/Person bin, die ich sein möchte. Weil ich nicht schaffe, einen Weg daraus zu finden. Weil es mir unmöglich scheint meine Gefühlswelt zu offenbaren. Letztendlich verstecke ich es. Das Essen steht pünktlich auf den Tisch, regelmäßig beseitige ich sämtliches Chaos in der Wohnung - nicht so oft, wie ich es normalerweise könnte, aber nicht so selten, dass man meinen könnte, ich bekäme es nicht mehr auf die Reihe. Und ich setzte ein Lächeln für alle anderen auf, und verschiebe das Heulen auf nachts, wenn alles schläft. Ich funktioniere. Ich bin nicht mehr ich.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Ein anderes Ich

Heute mal ein etwas ernsterer Post (und gleichzeitig auch eine Erklärung für die fehlenden Posts der letzten Monate). Nein, ich war nicht einfach zu faul. Ich war krank. Krankhaft antriebslos - depressiv.

In letzter Zeit wird es immer schlimmer. Ich gehe oft erst spät ins Bett - vorher bin ich einfach nicht müde genug und würde mich mit Gedankenschleifen endlos im Bett herumwälzen oder sogar schlimmer noch, lautlos ins Kissen schluchzen. Morgens und den Rest des Tages (bis auf abends, da werde ich hellwach) bin ich wahnsinnig müde. Selbst das Zubereiten eines Kaffees erscheint mir, wie ein Marathonlauf, vom sich um ein Kleinkind kümmern mal ganz zu schweigen. Mit Mühe schaffe ich den Haushalt - dann ist mein Akku aber auch leer. In diesem Zustand befinde ich mich nun seit gut 1,5 Jahren. Es war nicht von Anfang an so schlimm, das wurde es erst allmählich.  Ich war vor einem Jahr schon mal beim Psychiater, allerdings stillte ich da noch und verzichtete so auf Antidepressiva. Zwei Psychologen habe ich auch getestet. Die eine schoss übers Ziel hinaus, die andere meinte, ich solle mich einfach mal zusammen reißen (toooooller Tipp).

Ich versuchte also, es alleine auf die Reihe zu kriegen, "mich zusammen zu reißen", mich "zu schonen", "gut zu mir selbst zu sein" usw. Nicht sonderlich erfolgreich. Ich gehe jetzt zum Sport und liebe es, versuche, es nicht wegzulächeln, sondern ehrlich zu meinem Umfeld in Bezug auf mein emotionales Innenleben zu sein - aber es gibt sie noch, die Momente, in denen ich einfach nur traurig und verzweifelt bin.

Vielleicht werde ich noch ein Paar mehr Blogposts zu dem Thema schreiben. Ich bin ja immernoch am ausloten, wohin die (Blog)reise gehen soll, welche Themen ich hier behandeln will. Ehrlichkeit ist mir dabei wichtig. Besonders im Hinblick auf Depression und psychische Probleme - wenn ich eines gelernt habe, dann das: Depression sieht man Menschen nicht (unbedingt) an. Gerade leichte und mittelschwere Depressionen lassen sich gut kaschieren. Sie schleichen sich in dein Leben ein und machen sich langsam breit.

P.s.: der Avocadobaum lebt noch.

Montag, 4. Mai 2015

Auswandern

Wo fange ich an? Bei "Wie alles begann"?, "Das 101 des Auswanderns" oder doch lieber  "Meine Leben in..."?
Nee, das ist nicht so meins. Ich will hier zwar von meinen Erfahrungen berichten aber dabei nicht heraushängen lassen wie man es "richtig" macht (obwohl ich natürlich weiß, wie's geht - is klar ne?)
Hier also einmal die Kurzfassung:
Eigentlich sind wir Nordlichter (daher auch die einfallsreichen Fischsynonyme). Ich von Geburt an, mein Mann aus freien Stücken. Aus beruflichen Gründen verschlug es ihn ins Ausland. Östlich. Sehr weit östlich. Nicht Fernost. Eher so arabische Halbinseln. Wüste, Sonne und Meer satt. Leben in einer Luxusmetropole. Eigentlich ein Abenteuer. Nur überschnitt sich das ganze mit der Geburt unseres Wunschkindes und mir war so gar nicht nach Umzug und Abenteuer, sondern eher nach Alltagsharmonie und Nestbauromantik.
 Nach nunmehr über einem Jahr sind wir hier nun aber sehr glücklich und haben Freunde gefunden.

An sich war der eigentliche Prozess des Auswandern dann auch gar nicht sooooo schwierig - nur halt sehr anstrengend und nervenaufreibend.
Im Folgenden mal eine kleine (abstrakte) Übersicht:

1. Job suchen, bewerben und zum Interview. Bei uns gab's vorab ein Interview auf Skype und danach nochmal persönlich vor Ort. Dazu wurde mein Mann extra eingeflogen. Er musste verschiedene Eignungstests und ein weiteres Gespräch absolvieren. Danach wurde er medizinisch durchgecheckt: Röntgen, Blutabnahme und Belastung EKG.

2. Ein paar Wochen später erhielten wir dann Gewissheit. Er war angenommen worden. (Der Vertrag wird allerdings erst bei Arbeitsantritt unterschrieben). Nun hieß es Kündigungen schreiben: alles vom alten Job bis zum Handvertrag wollte fristgerecht und ordentlich gekündigt werden.

3. Flüge müssen gebucht und to-do Listen geschrieben, Absprachen mit Helfern, Verwandten und Bekannten getroffen werden.

4. WuKi erblickt das Licht der Welt. Zeit und Umzug stehen für drei Tage still.

5. Für meinen Mann brechen die letzten zweieinhalb Wochen in Deutschland an. Er muss Frau+ Kind samt Windeln, Babybett, Babymatratze und zigtrillionen anderer Kleinteile zu Schwiegermutti bringen. 3 Stunden mit Baby+Frau+zigtrillionen Kleinteile im Zug queer durch Deutschland. Dann am nächsten tag zurück.

6. Auto verkaufen, Wohnung abgabefertig machen, die letzten Nächte bei Freunden auf Luftmatratze verbringen und aus dem Koffer leben.

7. Abfliegen

8. Im neuen Wahlheimatland Arbeit antreten und gleichzeitig eine neue Bleibe für die Familie finden.

9. 9 Wochen später endlich Frau+Kind + zigtrillionen Kleinteile abholen und in neue Wahlheimat bringen.

10. Neue Möbel kaufen (wir haben nur Geschirr, Bettwäsche und andere Haushaltsutensilien aus Deutschland mitgebracht, da unsere Möbel ohnehin schon aus zweiter Hand stammten und sich die Transportkosten nicht lohnten) .

11. Ins neue Heim umziehen


Ihr seht, besonders für meinen Mann war das eine extrem anstrengende und arbeitsintensive Zeit.

Donnerstag, 23. April 2015

Ein neuer Versuch

Das ist mindestens mein dritter Versuch einen Blog zu starten... 

Hat nicht so gut geklappt bisher. Das mit dem Bloggen ist bei mir nämlich ein bisschen so, wie mit Pflanzen züchten ohne grünen Daumen. Ich werde super aufgeregt und euphorisch und verbringe geradezu jede freie Minute damit... und am dritten Tag ist die Pflanze vertrocknet. Oder eben der Blog.

Auf ein neues also.

P.s.: Mein selbstgezüchteter Avocadobaum hat schon ca. 8 Wochen überstanden. Sollte das hier was Ernstes werden - ich halte euch auf dem Laufenden!