Mittwoch, 7. Oktober 2015

Ein anderes Ich

Heute mal ein etwas ernsterer Post (und gleichzeitig auch eine Erklärung für die fehlenden Posts der letzten Monate). Nein, ich war nicht einfach zu faul. Ich war krank. Krankhaft antriebslos - depressiv.

In letzter Zeit wird es immer schlimmer. Ich gehe oft erst spät ins Bett - vorher bin ich einfach nicht müde genug und würde mich mit Gedankenschleifen endlos im Bett herumwälzen oder sogar schlimmer noch, lautlos ins Kissen schluchzen. Morgens und den Rest des Tages (bis auf abends, da werde ich hellwach) bin ich wahnsinnig müde. Selbst das Zubereiten eines Kaffees erscheint mir, wie ein Marathonlauf, vom sich um ein Kleinkind kümmern mal ganz zu schweigen. Mit Mühe schaffe ich den Haushalt - dann ist mein Akku aber auch leer. In diesem Zustand befinde ich mich nun seit gut 1,5 Jahren. Es war nicht von Anfang an so schlimm, das wurde es erst allmählich.  Ich war vor einem Jahr schon mal beim Psychiater, allerdings stillte ich da noch und verzichtete so auf Antidepressiva. Zwei Psychologen habe ich auch getestet. Die eine schoss übers Ziel hinaus, die andere meinte, ich solle mich einfach mal zusammen reißen (toooooller Tipp).

Ich versuchte also, es alleine auf die Reihe zu kriegen, "mich zusammen zu reißen", mich "zu schonen", "gut zu mir selbst zu sein" usw. Nicht sonderlich erfolgreich. Ich gehe jetzt zum Sport und liebe es, versuche, es nicht wegzulächeln, sondern ehrlich zu meinem Umfeld in Bezug auf mein emotionales Innenleben zu sein - aber es gibt sie noch, die Momente, in denen ich einfach nur traurig und verzweifelt bin.

Vielleicht werde ich noch ein Paar mehr Blogposts zu dem Thema schreiben. Ich bin ja immernoch am ausloten, wohin die (Blog)reise gehen soll, welche Themen ich hier behandeln will. Ehrlichkeit ist mir dabei wichtig. Besonders im Hinblick auf Depression und psychische Probleme - wenn ich eines gelernt habe, dann das: Depression sieht man Menschen nicht (unbedingt) an. Gerade leichte und mittelschwere Depressionen lassen sich gut kaschieren. Sie schleichen sich in dein Leben ein und machen sich langsam breit.

P.s.: der Avocadobaum lebt noch.

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