Samstag, 10. Oktober 2015

Nicht mehr ich

Nach dem Umzug in die VAE fiel ich erstmal in ein tiefes Loch. Plötzlich war ich mit meiner 3 Monaten alten Tochter in einer kleinen Wohnung. Den ganzen Tag, draußen viel zu heiß zum rausgehen, mindestens für das ganze nächste halbe Jahr, noch keine neuen Freunde, kein Auto, Mann arbeitet.

Es hat sich einiges verbessert aber gut geht es mir noch immer nicht. Es ist eigentlich noch schlimmer geworden. Ich hatte es bereits angedeutet - ich leide. Nennt es Depression, burn-out oder sonst wie - mir völlig egal. Ich bin einfach nicht mehr ich.  Ich bin dauermüde, oft traurig, frustriert, gereizt, aggressiv, sehe nur das Negative und fühle mich ohnmächtig. Ich würde gerne so viel ändern, was anpacken, nicht einfach weiter passiv verharren aber woher weiß ich, dass ich es richtig mache?

Dieser Zustand hat sich in mein Leben geschlichen. Ich dachte, ich sei einfach zu faul, ein schlechter, egozentrischer Mensch aber ich bin einfach nicht  mehr ich. Nicht ich, so, wie ich mich kenne.

Ich mag mich nicht mehr, bin genervt von mir selbst. Fühle mich, wie eine Versagerin, weil ich nicht die Mutter/Ehefrau/Person bin, die ich sein möchte. Weil ich nicht schaffe, einen Weg daraus zu finden. Weil es mir unmöglich scheint meine Gefühlswelt zu offenbaren. Letztendlich verstecke ich es. Das Essen steht pünktlich auf den Tisch, regelmäßig beseitige ich sämtliches Chaos in der Wohnung - nicht so oft, wie ich es normalerweise könnte, aber nicht so selten, dass man meinen könnte, ich bekäme es nicht mehr auf die Reihe. Und ich setzte ein Lächeln für alle anderen auf, und verschiebe das Heulen auf nachts, wenn alles schläft. Ich funktioniere. Ich bin nicht mehr ich.

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